Hallo Ihr da draußen,
Bei uns war der Jahreswechsel wenig spektakulär. Die Zellentüren wurden wie an jedem Abend um ca. 20 Uhr geschlossen und im neuen Jahr morgens um 8:00 Uhr wieder geöffnet – das war es.
Dadurch, dass die 4-stöckigen Gebäude in U-Form mit der offenen Seite Richtung Kempten ausgerichtet sind, hat sich der Lärm aus Kempten „echoisiert“ und der Lärm der Kracher war entsprechend laut. Ab so gegen 1-2 Uhr legte sich dieser. Was mir ermöglicht hat, einschlafen zu können.
Für mich hat das Jahr, was die Rahmenbedingungen anbelangt, Entspannung gebracht. Seit ein paar Tagen bin ich in den offenen Vollzug in ein anderes Gebäude umgezogen. In diesem Haus leben die „Freigänger“, die nachts weiter hier schlafen, und tagsüber draußen bei der Stadt oder in Betrieben arbeiten. Sie sind meist nur noch ein paar Monate inhaftiert, bevor sie entlassen werden. In Vorbereitung für das Leben draußen sind hier die Vorgaben und Regeln/Vorschriften nicht so streng wie vorher, z.B heißt offen, die Zellentüren werden nicht abgeschlossen, haben also ganz normale Türklinken.
Ich kann die Türe zumachen oder offen lassen., so wie ich’s gerade brauche. Morgens gegen 5:30 Uhr öffnet ein Wächter mit einem „guten Morgen“ die Türe, dann kann ich mich wieder umdrehen und weiterschlafen, abends gegen 20 Uhr geschieht das Gleiche.
Mich hat das laute Auf- und Zuschließen oft genervt, in dem anderen Haus und ich bin jetzt froh, dieses Geräusch fast nicht mehr hören zu müssen. Das hört sich im ersten Augenblick nach einer Kleinigkeit an, wenn es dich aber was nervt, warum auch immer, kann es doch sehr nervig werden.
Da die Freigänger tagsüber nicht da sind, ist es recht ruhig im Gang, was mir sehr entgegenkommt. Wenn ich aus dem Fenster rausschaue, kann ich zwar auch Gitter entdecken und einen ca. 5m hohen Zaun, aber ohne Stacheldraht und ohne hohe Mauer.
Hinter dem hohen Zaun befindet sich eine kleine Zugangsstraße zu einem Parkplatz für die Autos der Beschäftigten der JVA. Und hinter der Stichstraße stehen Bäume und Sträucher.
Das macht was mit einem, nicht mehr nur die mit Gittern versehenen Gebäudewand zu sehen, sondern auch wieder Bäume und Sträucher. Von dem her gab es einen sehr kleinen Schritt in die richtige Richtung im neuen Jahr. Noch sind es 17 Wochen, die ich noch absitzen muss.
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