Brief 6, 24.01.2025 (Teil 3)

Auszüge aus Briefen:

… Wir hier draußen sind auch nicht frei. Keiner ist frei, solange einer von uns noch eingesperrt ist und eine Gesellschaft, die Gefängnisse braucht, ist bekanntlich auch nicht weiter als ein großes Gefängnis. Hier draußen ist keiner wirklich frei, nicht mal die MilliardärInnen, die sind SklavInnen des Geldes. Menschen wie ihr seid immer noch am freisten, sogar im Gefängnis, denn ihr habt den Mut, euch gewaltfrei für das Wohl aller einzusetzen, Mutter Natur ist bei euch, ihr seid unbesiegbar! Die euch eingesperrt haben, sind die Unfreien. Ihr seid die Freien, egal, wo ihr seid…

… ich möchte selbstverständlich bekräftigen, dass nicht ihr in Haft sein sollt, sondern jene, die die Energiewende verhindern und die Transformation verschleppen. Ich möchte euch danken für euren Mut, eure Überzeugung und dafür, dass ihr uns gezeigt habt, dass es wichtig ist, nicht weg zu sehen, selbst wenn es unbequem wird. Liebe Grüße aus Österreich…

.. umso froher bin ich, nun eines der United World Colleges besuchen zu dürfen. Dort kommen stipendiengeförderte SchülerInnen aus der ganzen Welt zusammen, die wirklich einen Unterschied machen. Hier lernen und leben wir, kommend aus 80 Ländern, gemeinsam, um uns für eine friedliche und nachhaltige Welt einzusetzen. So wünsche ich mir, dass Aktionen von euch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten. Aber vor allem, dass sie so bald wie möglich nicht mehr notwendig sind…

… erfahre ich, dass du für 5 Monate in die JVA Kempten eingerückt als „Mahnwache für den Frieden“. Ich wünsche dir alles Gute für diesen so wichtigen „Gottesdienst hinter Gittern“…

… (es geht ums Briefeschreiben) denn ich nehme an, dass diese viele Solidarität und der Zusammenhalt die Menschen in der Gefängnisverwaltung doch irgendwie berührt. Freundinnen und Freunde, natürlich, aber das Großartige ist doch, dass es auch fremde Menschen sind wie ich, die euch nicht kennen und euch und der Welt doch zeigen: Ihr seid nicht allein…

… „Bergisch Gladbach für Solidarität und Demokratie“: Wir stehen wochenends in der Fußgängerzone und versuchen, den Menschen den Rücken zu stärken: zu zeigen, es gibt auch eine funktionierende Zivilgesellschaft…

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